W. E. L. S.

Angeblich soll Graham Greene auf der Suche nach einem Guide durch das Nachkriegswien auf Heimito von Doderer verwiesen worden sein, dessen Vater als Bauingenieur an der Wienflussregulierung beteiligt war. Doderer öffnete einen Kanaldeckel und führte den ausländischen Romancier in die Wiener Unterwelt ein. “Unglaubwürdige Reisen” heißt ein spätes Buch Ilse Aichingers, deren Zwillingsschwester Helga Michie als Statistin mitwirkte in jenem Film, für den Greene recherchierte und der bis heute Touristennni zum Abstieg in die Wiener Kanalisation verführt: Der dritte Mann.

Laut einer japanischen Sage gibt es Erdbeben und Tsunamis, wenn sich der riesige Wels (Namazu ナマズ 鯰)regt, den wir für die Hügel und Täler halten, in denen wir wohnen.

Heute verlaufen viele verschiedene Sachen unter den Wiener Straßen, unter anderem Fernwärme, Gas, Strom, Glasfaserkabel, sauberes und dreckiges Wasser. Es gabat auch noch die Katakomben, Michaeler- und Kapuzinergruft, den Luftschutzbunker am Yppenplatz, verlassene U-Bahn-Schächte, den Wienkanal-Tunnel, römische Ruinen ohne Ende und das Büro vom Schmauswaberl. Wer hier absteigt, könnte einmal im Dantezentrum Retz wieder ans Tageslicht kommen, in einem ts’ono’ot auf der Halbinsel Yucatán, oder in der Mitte des Original Kaiserpanoramas im Stadtmuseum in Wels. Es gibt Links.

W.E.L.S. ist gedacht als Darkroom/Pasquino/Hinterzimmer etc., inoffizieller Untergrund für Experimente, planlose Begeisterungsanfälle und wenn nötig auch Wutanfälle, halbgare Projekte oder deren Vorbereitung, Grübeleien, die eines vertrauenswürdigen Publikums bedürfen. Eintritt per Passwort, Passwort wird mündlich weitergegeben, bzw. kann maufrn die Redaktion danach fragen (Damm gegen Spam). Seid willkommen – und wenn gerade nichts los ist, zettelt gerne was an, baut was, zeichnet Botschaften an die Wände!